Video Blog: Die virtuelle Weinreize-Weinreise - Kraichgau (2)
Der zweite Teil unserer Weinreise durch den Kraichgau führt uns zunächst auf die Burg Ravensburg in Sulzfeld, dann in das Schwarzriesling-Weindorf Kürnbach und abschließend zum UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Maulbronn am südlichen Rand der Region.
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Der Kraichgau ist einer der neun Bereiche im Weinbaugebiet Baden und erstreckt sich grob zwischen Heidelberg im Norden und Karlsruhe im Süden. Charakteristisch für ihn ist ein für Baden außergewöhnlich vielfältiges Rotweinangebot, was nicht zuletzt auch auf den kulturellen Einfluss des benachbarten Württemberg zurückzuführen ist. Außerdem prägen den Weinbau Spezialitäten wie der Auxerrois oder der Schwarzriesling, die hier länger bekannt und beliebter sind als in anderen Weinbauregionen Deutschlands.
Die Ertragsrebfläche macht mit rund 1.200 ha Fläche rund 7,5 % der Gesamtrebfläche Badens aus.
Weingut Burg Ravensburg in Sulzfeld
Wir besuchen in Sulzfeld die mittelalterliche Burg Ravensburg mit dem hier ansässigen gleichnamigen VDP-Weingut. Es handelt sich um eines der ältesten Weingüter Deutschlands, welches bereits im Jahr 1251 erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Auf den besten Lagen Sulzfelder Löchle, Dicker Franz und Husarenkappe werden vor allem die Sorten Riesling, Lemberger, Schwarzriesling und Spätburgunder angebaut. Seit dem Jahr 2010 gehört das Gut zum Weingut Heitlinger, welches den traditionsreichen Weinbau hier als EU-Bio-zertifizierten Betrieb weiterführt.
Die Höhenburg zählt zu den bedeutendsten noch erhaltenen Anlagen ihrer Art im Kraichgau. Die Sicht von hier ist – vor allem bei Sonnenuntergang – atemberaubend schön.
Kürnbach
Keine 5 Kilometer südlich von Sulzfeld liegt am nordwestlichen Rand des Naturparks Stromberg-Heuchelberg der beschauliche Weinort Kürnbach. Von den sanft ansteigenden Weinbergen hat man einen guten Überblick über den historischen Ortskern der von schönen Fachwerkbauten und der Michaelskirche am Marktplatz geprägt wird.
Die sogenannte Hessenkelter und die Badenkelter erinnern an die Zeit, als Kürnbach als sogenanntes Kondominium sowohl zu Hessen als auch zu Württemberg – und später Baden – gehörte und es daher für die jeweiligen „Staatsangehörigen“ im Ort separate öffentliche Einrichtungen gab.
Neben der Altstadt lenkt noch das ehemalige Schloss der Großherzöge von Hessen die Blicke auf sich. Es geht auf eine Wasserburg aus dem 12. bis 13. Jahrhundert zurück, die mehreren Rittergeschlechtern als Wohnsitz diente.
Bekannt ist Kürnbach für den Schwarzriesling, der hier bedingt durch sonnenverwöhnte Südhänge mit schweren Keuperböden optimale Bedingungen findet. Rund 35 % der örtlichen Rebfläche sind mit dieser Sorte bestockt.
Weingut GravinO
Hier unmittelbar an der Grenze zwischen Baden und Württemberg hat seit der Jahrtausendwende das rund 8 ha große Weingut GravinO seinen Sitz. Der Kellermeister Jochen Grahm empfängt uns in der familiären Umgebung der Probierstube des Guts und führt uns anschließend ausführlich über seine rund um den historischen Ortskern von Kürnbach gelegenen Weinberge. Sorgsam erläutert er dabei die verschiedenen Bodenaufbauten sowie die historischen Lagen, auf denen neben den Klassikern der Region – Schwarzriesling, Grauburgunder, Weißburgunder und Riesling – auch Lemberger, Auxerrois und Müller-Thurgau angebaut werden.
Auf diesem Gut wird spürbar, wie sich in der Region Kraichgau sowohl badische als auch württembergische Weinbautraditionen harmonisch vereinen. Nicht umsonst heißt eine aus Weintrauben beider Weinbauregionen gemeinsam im Holzfass ausgebaute Rotweincuvée des Guts „Grenzgänger“, die trotz ihrer hohen Qualität aufgrund des strengen Weingesetzes nur als Tafelwein ausgewiesen werden darf.
Das Gut arbeitet naturnah, mit eigener Kompostierung und einer Bodenbearbeitung mit unterschiedlichen Einsaaten. Jochen Grahm ist besonders der Erhalt und die sorgsame Pflege der über 30 Jahre alten Reben wichtig, die qualitätsvolle und ausdrucksstarke Weine hervorbringen.
Kloster Maulbronn
Von Kürnbach machen wir uns auf in das im südlichen Teil der Region gelegene kleine Klosterstädtchen Maulbronn. Dabei fahren wir durch die von Wein und Wald geprägte sanft hügelige Landschaft, vorbei an kleinen Weilern und Dörfern.
Berühmt ist Maulbronn für sein Kloster, welches zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert errichtet wurde und heute als die am vollständigsten erhaltene Anlage ihrer Art nördlich der Alpen gilt. Seit 1993 gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Klosterhof mit seinen romantischen Winkeln und Nischen bietet einen eindrucksvollen Blick auf die Westseite der Klosterkirche mit dem wunderschönen Paradiesvorbau aus der Zeit der Frühgotik. Der Innenraum der Klosterkirche beeindruckt durch seine Größe und mit kostbaren Ausstattungsdetails, wie dem großartigen gotischen Chorgestühl oder den Hochaltarreliefs aus dem ausgehenden 14. Jahrhundert. Der Kreuzgang birgt in seinen architektonischen Details bedeutende Zeugnisse des spätromanisch-frühgotischen Übergangsstils. Hier befindet sich auch das berühmte Brunnenhaus, welches als Wahrzeichen Maulbronns gilt.
Mit diesen wunderschönen Eindrücken beenden wir unsere Reise durch den Kraichgau. Die Stille und Ruhe, aber auch der Genuss und die Lebensfreude die diese Region prägen, bleiben uns gerne in Erinnerung.