Wein Blog: Domaine Ilarria (Iroléguy)

Im Ortskern des Hauptorts der kleinen Appellation Iroléguy unweit des bekannten Pilgerstädtchens Saint-Jean-Pieds-de-Port hat die Domaine Ilarria des Winzers Peio Espil ihren hübschen Sitz in einem alten Gutshaus.
Das Weingut Ilarria zählt zu den besten der Region und kann auf eine jahrhundertealte Tradition des Weinbaus im Gebiet Iroléguy zurückblicken:
Ab dem 12. Jahrhundert entwickelten die Mönche der Abtei Roncesvalles den Weinbau in der Region Irouleguy. Die Abtei Ronceveaux, die sich auf dem höchsten Punkt des Pilgerwegs nach Compostela befindet, versorgte seit jeher die Pilger: Sie konnten drei Tage und drei Nächte lang kostenlos Unterkunft und Essen erhalten, heißes Wasser zum Waschen, Friseure und Schuster, um ihre Schuhe zu reparieren. Um den Pilgern Weinrationen anbieten zu können, ließen die Mönche von Ronceveaux Weinreben in den Hügeln von Irouleguy pflanzen und gründeten dazu ein Priorat an der heutigen Stelle des Friedhofs von Irouléguy.
Damals waren Baja Navarra und Navarra zusammen eine der Provinzen des Baskenlandes. Die erste schriftliche Urkunde über den Weinberg, die vom Vicomte de Etxeberri d'Irulegi unterzeichnet wurde, stammt aus dem Jahr 1397. Im 16. Jahrhundert (genauer gesagt 1512) wurde Basse Navarre unter Heinrich IV. Teil des Königreichs Frankreich, und nach der Unterzeichnung des Vertrages über die Pyrenäen im Jahr 1659 mussten die Mönche die Reben aufgeben und sich in ihre Abtei zurückziehen.
Dies war die Stunde der lokalen Bauern, die nunmehr den Weinbau fortsetzten. So wuchs die Rebfläche von 470 ha im 19. Jahrhundert auf 1700 ha zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Kantonen St Jean-Pied-de-Port und St Etienne de Baigorry.
Der Rückgang des Weinkonsums, die Weltkriege, die die Arbeitskräfte dezimierten, und die Reblaus werden die meisten Reben zerstört haben. Nur noch etwa fünfzig Hektar werden am Ende des Zweiten Weltkriegs produziert, als die erste Union zur Verteidigung der Irouleguy-Weine gegründet wurde. Es folgten 1953 die VDQS-Bezeichnung und 1970 das Irouleguy AOC.
Heute bilden 230 Hektar in fünfzehn Dörfern in den Tälern von St. Jean-Pied-de-Port und St. Etienne de Baigorry den Weinberg Irouléguy: 30 Hektar für die Weißweinproduktion und 200 Hektar für die Rosé- und Rotweinproduktion.
Seit Ende der 1980er Jahre ist die Domaine Ilarria im Besitz der Familie Espil und bewirtschaftet heute rund 10 Hektar Rebfläche nach ökologischen Richtlinien. Besonders der Rotwein des Guts – eine Cuvée aus Tannat, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon - ist eine Entdeckung, die den Umweg in das abgeschiedene Tal lohnt.
Domaine Ilarria in der Weinreize-Weinreise
Weitere Informationen:
Domaine Ilarria
Bourg
F-64220 Irouléguy
Frankreich
Tel.: (+33) 5 59 37 23 38
» Domaine Ilarria (externe Website)
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