Wein Blog: Frankreich - Vézelay (Burgund)

Eine im 9. Jahrhundert durch Girard de Roussillon zunächst am Fuße einer Hügelkuppe des Granitmassivs Morvan gegründete Benediktinerabtei und deren Knochenreliquie der heiligen Maria Magdalena waren der Beginn der Entwicklung des Städtchens Vézelay und seiner berühmten - seit 1979 als UNESCO-Weltkulturerbe eingetragenen - Wallfahrtskirche.
Dieser Kirchenbau aus dem 11. bis 13. Jahrhundert thront gut sichtbar auf dem höchsten Punkt der dramatisch auf der steilen Hügelkuppe liegenden Altstadt und stellt einen der Höhepunkte der romanischen und frühgotischen Kunst in Europa dar. Heute gehört dieser reizvoll in die Landschaft eingebettete Ort zurecht zu den meistbesuchten Kunst- und Kulturstätten Frankreichs.
Dem wachsenden Einfluss des Reformverbands von Cluny – eines der einflussreichsten und bedeutendsten religösen Zentren des Mittelalters – ist es zu verdanken, dass sich Vézelay im hohen Mittelalter zum wichtigsten Ort des Magdalenenkults und damit zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte überhaupt entwickeln konnte.
Ausdruck für die damit verbundene wirtschaftliche Blüte der Stadt im 12. und 13. Jahrhundert ist die großartige Basilika Sainte Marie-Madelaine. Neben ihrem ausgeklügelten Raumprogramm, welches den Pilger auf seiner Reise zum Ziel der Wallfahrt leitet und lenkt, ist es der reiche bauplastische Schmuck im Inneren und am Außenbau, der die bewundernden Blicke auf sich zieht. Vor allem das mittlere Westportal im Narthex, also der großen Westvorhalle der Kirche, mit der seltenen Darstellung des Pfingstwunders im Tympanon und der aus über 150 figürlich gestalteten Kapitellen bestehende Bildzyklus im Langhaus stellen für sich genommen hervorragende künstlerische Meisterwerke dar.
Bedingt durch die theologisch und kirchenpolitisch begründete Aberkennung der Echtheit der in Vézelay aufbewahrten Magdalenenreliquie, verlor die Abtei und somit auch die Stadt im späten 13. Jahrhundert abrupt ihre Bedeutung, was einen raschen wirtschaftlichen Abschwung bewirkte.
Letztlich ist diesem Umstand der einmalig gute Erhalt des mittelalterlichen Gesamtensembles von Stadtbebauung und Abtei zu verdanken, was wiederum die wirtschaftliche Grundlage für die heutigen Bewohner darstellt.
Schlendert man nach dem obligatorischen Besuch der Basilika noch ein wenig durch die Gassen der Stadt, umweht den Reisenden der Geist des Hochmittelalters. Von versteckt liegenden Terrassen bieten sich Ausblicke in die schöne Umgebung, die mit wald- und rebenbestandenen Hügeln den Lauf des Flüsschens Cure begleitet und manche kulinarische Entdeckung bereithält.
Tipps:
- Ein Besuch der Basilika Ste-Marie-Madeleine empfiehlt sich vor allem möglichst früh am Tag, bevor die Touristenbusse kommen. Dann hat man die Kirche für sich und kann den Innenraum in Ruhe betrachten.
- Südlich des Platzes vor der Kirche gelangt man durch eine kurze Gasse zu einem reizvollen Ausblick auf das Tal und die Türme der Basilika
- Im kleinen Ort St-Père-sous-Vézelay lockt das Restaurant "L'Espérance" mit fabelhafter Küche
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Weitere Informationen:
Office de Tourisme Vézelay
12, rue Saint-Etienne
F-89450 Vézelay
Tel.: +33 3 86 33 23 69
Fax.: +33 9 70 62 05 62
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» Seite der Touristinfo der Stadt Vézelay (externer Link)
» Seite für Tourismus im Burgund (externer Link)
» Seite über die Basilika Ste-Marie-Madeleine (externer Link)