Wein Blog: Iroléguy (Frankreich)

Die kleine südwestfranzösische Appellation (AOC) Iroléguy umfasst gerade einmal knapp 215 Hektar Rebfläche und ist somit eines der kleinsten Anbaugebiete Frankreichs und Europas. So verwundert es nicht, dass die Region selbst manchem Franzosen nicht geläufig ist.
Das Iroléguy (baskisch: Irulegi) ist Teil des Baskenlandes, welches sich über den Südwesten Frankreichs und Nordosten Spaniens erstreckt und befindet sich nahe der Ausläufer der Pyrenäen im französischen Teil der Region. Der gleichnamige Weinbauort im Departement Pyrénées-Atlantiques gibt der Appellation ihren Namen. Die Weinberge des Iroulèguy befinden sich in Hanglagen in bis zu 400 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Früher befanden sich die Rebflächen sogar in noch höheren Lagen.
Der Weinbau in diesem Teil des Baskenlandes ist seit dem 3. Jahrhunder belegt und hatte eine wechselvolle Geschichte, die im 18. und 19. Jahrhundert duch Schädlingsbefall wie Mehltau und die gefürchtete Reblaus herbe Rückschläge erlitt. Ebenso wechselvoll war die Rebrfläche: Umfasste sie Anfang des 20. Jahrhunderts noch 470 Hektar, ging sie bis auf 65 Hektar Anfang der 1980er Jahre zurück. Ein großangelegtes Programm erweiterte die Bestandsflächen auf die heutige Größe.
Vorangetrieben wurde die Weinerzeugung ab dem 11. Jahrhundert – wie im übrigen Europa – durch christliche Mönche. Vorreiter war das Kloster Roncesvalles, das sich heute jenseits der Grenze in Spanien befindet. Ein Grund für die Weinerzeugung im Iroléguy war die Versorgung der Pilger auf dem Jakobsweg mit Wein. Das dürfte auch heute noch der Fall sein, denn unweit des Hauptortes der Appellation befindet sich der bekannte Pilgerort Saint-Jean-Pied-de-Port. Klassifiziert wurde das Gebiet schließlich im Jahre 1970.
Die Weinberge von Irouléguy sind im Wesentlichen terrassiert und ausschließlich nach Süden ausgerichtet, was dem vom Atlantik geprägten Klima geschuldet ist. Die Terrassen werden durch ihre Ausrichtung vor kalten Nordwinden geschützt. Die so abgeschirmten Lagen profitieren überdies von milderem Wetter vor allem im Herbst. Gelesen werden die Trauben wie in alten Zeiten von Hand.
Es dominieren zumeist Roséweine, aber jedoch werden Rotweine und vereinzelt auch Weißweine erzeugt. Den Rebsortenspiegel dominieren Tannat, Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon, wobei Rotweine in ihrer Art häufig an die Weine des Madiran erinnern.
Rotweine aus Tannat, zumal im Stil des Madiran erbringt einen tiefdunklen, tanninreichen und sehr lange lagerfähigen Rotwein mit typischen Himbeeraromen. Aufgrund des hohen Gehalts an Cyanidin und Resveratrol und der damit einhergehenden antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften, gild der Wein – in Maßen genossen – als der Gesundheit zuträglich. Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon mildern den adstringierenden Charakter des Tannats.
Die raren Weißweine werden aus den Rebsorten Courbu Blanc (Hondarribi Zuri), Petit Courbu (Xuri Zerratu) und Gros Manseng gekeltert. Gerade Courbu Blanc ist kennzeichnend für das benachbarte Weingebiet Getariako Txakoli, das sich im spanischen Teil des Baskenlandes rund um die Stadt Zarautz befindet.
Ausgewählte Winzer der Region:
Domaine Arretxea
Domaine Etxegaraya
Cave d’Irouléguy
Video: Die virtuelle Weinreize-Weinreise
Weitere Informationen:
Office de tourisme Irouléguy
14, place Charles de Gaulle
64220 Saint-Jean-Pieds-de-Port
Tel : (+33) 5 59 37 03 57