Wein Blog: Belgien

Belgien wird traditionell eher mit Bier als mit Wein in Verbindung gebracht. Tatsächlich gibt es in dem kleinen Königreich sieben als AOC klassifizierte Weinbaugebiete mit zirka 250 Weingütern, die seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stetig an Bedeutung gewinnen.
Der Weinanbau begann in Belgien bereits um das 9. Jahrhundert, was nicht verwundert, da diese Zeit den Beginn der mittelalterlichen Warmzeit (9. – 14. Jahrhundert) markiert, die den Weinbau besonders begünstigte. Insbesondere die gut exponierten Hänge der Maas wurden für den Weinbau kultiviert. Im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert schließlich hatte der Weinbau in Belgien eine ausgesprochene Blütezeit und praktisch jede Stadt hatte ihren eigenen Weinberg innerhalb oder außerhalb der Stadtmauern. Alle diese Städte (Tournai, Leuven, Brüssel, Brügge, Gent, Thuin, Hal, Dinant, Namur, Tongeren, Huy, Lüttich) haben noch heute die Spuren dieser Weinberge in den lokalen Ortsnamen wie Wijnberg, Wijngaard, Rue des Coteaux, etc.
Allerdings sorgte der zunehmende Einfluss Burgunds dazu, dass vermehrt Weine aus dieser Region in das heutige Belgien importiert wurden. Missernten in den Jahren 1511 bis 1524 führten dazu, dass viele Lagen aufgegeben wurden. Nachfolgend wurde tatsächlich Bier das wichtigste alkoholische Getränk Belgiens.
Der Anbau von Trauben begann in Belgien erst wieder im 19. Jahrhundert, zunächst allerdings ausschließlich Tafeltrauben in Gewächshäusern.
Heutzutage wird sowohl in der Wallonie als auch in Flandern wird Weinbau betrieben, wobei die ersten Weingüter erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gegründet wurden. Bezüglich der Weingesetzgebung lehnt sich Belgien eng an die des Nachbarlands Frankreich an. So verfügt Belgien derzeit über 7 AOC (Appellation d’Origine Contrôlée). 4 dieser AOC befinden sich in Flandern, 3 in Wallonien. Die älteste belgische AOC, Hageland in der Provinz Flämisch-Brabant, wurde per Gesetz erst 1997 geschützt.
Die zugelassenen Rebsorten der Anbaugebiete sind sehr unterschiedlich. Diese reichen von den klassischen Burgunderrebsorten bis hin zu pilzwiderstandsfähigen Neuzüchtungen. Eine für Belgien typische Rebsorte oder eine einheitliche Stilistik gibt es für belgischem Wein also nicht, ebenso wenig wie ein klassisches Anbaugebiet. Das liegt wohl vor allem daran, dass es keine Verbindung zwischen der mittelalterlichen und der modernen Weinbautradition gibt.
Winzer der Region:
Wijnkasteel Genoels-Elderen, Domaine du Chenoy, Château Bon Baron
Weitere Informationen:
Tourismus Flandern-Brüssel
Stolkgasse 25-45
50667 Köln
Web: www.visitflanders.de
Belgien Tourismus Wallonie
Cäcilienstr. 46
50667 Köln
Tel.: 0221-277590
Web: www.belgien-tourismus.de