Wein Blog: Andorra

Andorra

Dass in Andorra Wein angebaut wird, dürfte selbst passionierte Weinkenner überraschen, denn der Zwergstaat liegt hoch in den Pyrenäen wo das Klima vermeintlich für Weinbau nicht geeignet ist, ferner ist die Weinbaugeschichte des Landes noch recht jung.

Das „Epizentrum“ des Weinbaus, wenn man es so nennen möchte, liegt in Sant Julia de Lória im Süden des Landes. Das kleine Universitätsstädtchen mit 9.300 Einwohnern bildet die südlichste Gemeinde des Fürstentums und liegt auf ca. 900 Metern Höhe.

Während der Ort im Tal am Fluss Valira liegt, steigen die Berge steil rechts und links der Hauptstraße in die Höhe. Ihre Windungen bilden natürliche Barrieren in Richtung Norden und Süden, so dass der Luftaustausch reduziert wird und das Klima nicht so rauh ist wie in den nördlichen Landesteilen. Ferner ist hier die sonnenreichste Region des Landes. Das führt dazu, dass auf Höhen von 1.000 – 1.200 Metern tatsächlich Wein wächst.

Vier Winzerbetriebe sind hier entstanden und bewirtschaften Kleinlagen und terassenartige Rebflächen. Als erster begann Joan Visa 1988 mit der Aufrebung eines Teils seines landwirtschaftlichen Betriebs, der hauptsächlich Tabak anbaut. Zuvor hatte es in Andorra hundert Jahre lang keinen Weinbau gegeben. Im Jahr 2006 schließlich präsentierte er den ersten andorranischen Wein. Verlässliche Daten über die Weinproduktion gibt es nicht, noch nicht einmal das Statistikamt Andorras weist den Weinbau gesondert aus. Die hier produzierten Mengen sind gering, jedoch die Vielfalt der angebauten Sorten erstaunlich. Das Spektrum reicht von Viognier, Albarino, Riesling, Pinot Gris, über Gewürztraminer zu Pinot Noir, Merlot und Syrah.

Ein Ausflug in das kleine Fürstentum lohnt sich einerseits, weil die Weinbaubetriebe teilweise in einer atemberaubenden Umgebung liegen zum anderen weil die Weine handwerklich gut gemacht sind und durch die Höhenlage überraschende geschmackliche Eindrücke liefern.

Wenn man andorranische Weine verkosten möchte, sucht man sie in den Restaurants des Landes vergebens. Das liegt wohl vor allem am Preis, denn die Flaschen kosten ab Gut schon ca. 30 – 50 Euro. Hinzu kommt, dass die Menge gering sind und Höhenwein sicherlich nichts für die breite Masse ist.

So bleibt einem nur, die vier sympathischen Winzerbetriebe zu besuchen und die Weine dort zu verkosten. Man kann sie auch käuflich erwerben, so zum Beispiel im Celler del Pirineu, einem Weingeschäft inmitten des historischen Zentrums der Hauptstadt Andorra la Vella, das von den Winzern des Weinguts Casa Auvinyà betrieben wird. Eine Auswahl andorranischer Weine gibt es auch im Kaufhaus Pyrénées, ebenfalls in Andorra la Vella zu kaufen.

Das kleine Andorra ist jedoch noch in einem weiteren Punkt für Winzer und Weinfreunde interessant: Seit vier Jahren treffen sich hier alljährlich im November Wein-Mikroproduzenten aus aller Welt um Erfahrungsaustausch zu betreiben und ihre Produkte zu präsentieren.

Winzer der Region:

Borda Sabaté 1944, Casa Auvinyà, Casa Beal, Celler Mas Berenguer

Video: Andorra in der virtuellen Weinreize-Weinreise
Die virtuelle Weinreize Weinreise (Folge 19: Andorra)


Weitere Informationen:

Tourist Office Sant Julià de Lòria

Plaça Laurèdia
AD 600 Sant Julià de Lòria
Andorra

Tel.: +376 744 045
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Web: www.santjulia.ad/turisme